Kundgebung für Demokratie, Freiheit und Toleranz am 23. März 2024 in Heilsbronn
Heilsbronn demonstrierte am 23. März 2024 für Demokratie, Freiheit und Toleranz
Zur Kundgebung für Demokratie, Freiheit und Toleranz luden alle im Stadtrat vertretenen politischen Parteien (CSU, Freie Wähler Ortsverein Heilsbronn, Bündnis 90/Die Grünen, SPD, ÖDP) und die Kirchengemeinden in Heilsbronn ein. Sie stand unter dem Motto „Stop Rassismus! Zusammenhalt statt Spaltung!“ Die Organisation wurde von Gabi Schaaf und Petra Hinkl übernommen.
„Stop Rassismus! Zusammenhalt statt Spaltung!“
Das Wetter spielte gut mit. Es blinzelte immer wieder die Sonne durch und der Regen machte eine Pause. Petra Hinkl eröffnete die Kundgebung mit den Worten, dass sich diese gegen jede Art von Menschenverachtung, Rassismus und Unterdrückung richte. Auf der mit ca. 350 Personen gut besuchten Veranstaltung hoben die Teilnehmer Plakate mit Parolen wie „Heilsbronn ist vielfältig!“, „Nie wieder ist jetzt“, „Wir sind mehr!“ oder „Für eine gute politische Kultur – gegen Rassismus und politischen Extremismus!“ in die Höhe. Vertreter aller im Stadtrat präsenten Parteien und der Kirchen zeigten sich dazu geschlossen auf dem Marktplatz.
Dr. Jürgen Pfeiffer – 1. Bürgermeister Heilsbronns – dankte in seiner Rede allen Bürgerinnen und Bürgern, die gemeinsam mit ihrer Teilnahme ein starkes Signal für Vielfalt und Menschenrechte gaben. Er zitierte insbesondere aus dem Grundgesetz, in dem u. a. festgelegt ist, dass niemand wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen oder einer Behinderung benachteiligt oder bevorzugt werden dürfte. Er warnte vor den Bedrohungen unserer Demokratie. Sie sei seit der Entstehung des Grundgesetzes vor 75 Jahren so gefährdet wie noch nie zuvor. Der Bürgermeister appellierte an alle, in ihrem persönlichen Umfeld für die Menschenrechte, die Rechtsstaatlichkeit, die Vielfalt und ein soziales Miteinander einzustehen.
Zu Gast war auch Harald Dösel als Vertreter des Bündnisses gegen Rechts aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Er wies auf die Geschehnisse aus der Vergangenheit hin, die durch correctiv recherchiert wurden, und die leider bis in unsere Gegenwart hineinreichen. Viele Demokratinnen und Demokraten hätte dies aufgerüttelt und demonstrierten nun allerorten gegen Hass und Hetze. Zum staatlichen Verfassungsschutz sei auch ein sogenannter „ziviler Verfassungsschutz“ notwendig, damit unsere verwundbare Demokratie sich letztendlich nicht selbst abschafft, wie das in der Weimarer Republik geschehen ist. Gemeint ist damit konkret, immer dann klar zu widersprechen, wenn uns Alltagsrassismus, antisemitische Klischees, Verschwörungstheorien oder einfach menschenfeindliche, herabwürdigende Sprüche begegnen. Das „Geheimtreffen“ in Potsdam sei leider nur die Spitze eines Eisberges. Besonders die AfD schüre bereits seit Jahren mit kalkulierten Tabubrüchen ein zunehmend menschenfeindliches Klima, dem es gelte sich entgegen zu stellen.
„Wäi mer in Wald neischreit, su schällt`s widder raus.“
Pfarrer Dr. Ulrich Schindler sprach stellvertretend für die Kirchen in Heilsbronn. Er verwies auf den Ursprung der Menschrechte mit dem Satz aus der Bergpredigt: „Alles, was Ihr wollt, dass Euch die Leute tun, das tut Ihr ihnen auch.“ Dieser Satz habe nicht nur im Christentum, sondern auch im Judentum und im Islam Gültigkeit. Buddhisten und Hinduisten erkennten diese „Goldene Regel“ ebenfalls an. Der Franke würde sagen: „Wäi mer in Wald neischreit, su schällt`s widder raus.“ Richtig schäbig sei es, wenn man seinen Frust an anderen abreagiere. Gerade in der Politik stiegen immer mehr – auch demokratische – Politiker in diese schlechte Stimmungsmache ein. Der tiefere Grund dafür sei, dass wir in all den Kriegen und Krisen, z. B. doch nicht auch noch für den Klimawandel zuständig sein wollen, obwohl wir es natürlich sind. Er rief dazu auf, gesellschaftlich abzurüsten und appellierte an die Anwesenden, aktives Zuhören zu praktizieren.
Zum Schluss präsentierten die Kinder der Kindertagesstätte Spatzennest selbstgebastelte Wimpel, die nach der Kundgebung für ein buntes Heilsbronn in Innenstadtfenstern aufgehängt wurden und werben sollen.